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Die Licht- und Schatten-Seiten
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Die Vermittlungsplattform Airbnb in Südtirol

Martin Drescher war viele Jahre im Handel tätig, bevor er mit seiner Frau Walli beschloss, im elterlichen Haus in Meran neben herkömmlichen Miet- auch 4 Ferienwohnungen einzurichten. Die Plattform Airbnb erschien ihm eine gute Möglichkeit, sein Angebot zu bewerben. Und es funktioniert. „Wir sind wie die meisten Airbnb-Anbieter auch auf der viel größeren Plattform Booking.com vertreten, aber unsere Wohnungen in einem großen Jugendstilgebäude, eine davon für 8 Personen, sprechen eher die typischen Airbnb-Gäste an, die etwas Unkonventionelles suchen“, berichtet Martin Drescher. Den Wohnungsschlüssel finden die Gäste bei der Ankunft in einer Box, bezahlt wird über Airbnb. „Dadurch sind wir zeitlich nicht gebunden.“

„Nur einige schwarze Schafe“

Günstiger als andere seien die über Airbnb vermittelten Unterkünfte aber längst nicht mehr. „Das war höchstens in den Urzeiten der Plattform so“, glaubt der Vermieter, der seine Tätigkeit zunächst bei der Gemeinde gemeldet, also um eine Vermietungslizenz angesucht hat, und der sowohl Steuern als auch die Tourismusabgabe und die Ortstaxe bezahlt. Außerdem behält Airbnb für den Vermittlungsdienst 15 bis 20 Prozent des jeweiligen Umsatzes ein. „Von wegen, ihr zahlt keine Steuern‘“, meint Martin Drescher mit etwas Ironie in seiner Stimme, denn diesen Vorwurf lässt er nicht gelten. Leider hätten in den vergangenen Jahren einige schwarze Schafe die gesamte Airbnb-Community in Verruf gebracht, obwohl die meisten Anbieter ganz regulär ihrem Geschäft nachgehen würden.

„Offen für Schlaumeier“

Davon ist auch Hannes Gasser überzeugt. Aber der neue Präsident von Südtirol privat, des Verbandes der Privatvermieter, wirft auch einen kritischen Blick auf Airbnb. „Im Unterschied zu Booking.com und anderen Vermittlungsplattformen fordert Airbnb bei der Registrierung keine Lizenz und keine Mehrwertsteuernummer ein.“ Damit sei die Plattform nach wie vor offen für Schlaumeier. Gasser meint nicht nur jene, die steuerliche Bestimmungen umgehen, sondern auch jene, die Wohnungen in interessanten touristischen Gegenden kaufen, nur um sie dann „privat“ und damit ohne Meldebestätigung der Tätigkeit über Airbnb zu vermieten. „Airbnb interessiert es nicht, ob die Anbieter in ihrem Land rechtlich in Ordnung sind“, erklärt Hannes Gasser.

„Wildwuchs vorbeugen“

Auch wenn das in Südtirol sehr oft der Fall sei, müsse weiterem Wildwuchs vorgebeugt werden. „Mein Ziel ist es, dass wir eine Reglementierung erreichen, mit der wir uns als professionelle Gruppe von anderen Vermietern abgrenzen“, kündigt der Präsident der Privatvermieter an. Er wolle Gesprächen mit der Politik nicht vorgreifen, räumt er ein, deutet aber den Wunsch nach einer Art „Befähigungsnachweis“ für Privatvermieter an. Außerdem sollen verschärfte Kontrollen eingefordert werden, um besagten Schlaumeiern Herr zu werden. Eine gewisse Reglementierung erfolgt aktuell bereits durch den Bettenstopp und die damit zusammenhängende Kontingentierung von Betten, „aber damit hemmt man auch die Weiterentwicklung von regulär gemeldeten Betrieben“. Hannes Gasser möchte Airbnb nicht verteufeln. „Im Gegenteil, die Plattform hat dazu beigetragen, dass die Art des Reisens noch breitgefächerter und die Privatvermietung generell gepusht worden ist. Man hat nur vergessen, die ganze Geschichte zu reglementieren.“

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