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Noch nicht zufrieden? Perfektionismus ist nicht immer schlecht. Im Arbeitsalltag ist es aber wichtig, das richtige Maß zu finden.
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© dpa-tmn/Klaus-Dietmar Gabbert

PSYCHOLOGIE: Wenn Perfektionismus zum Problem wird – Keine Angst vor Fehlern!

Hauptsache schnell erledigt, das ist das Motto der einen. Andere verbeißen sich so lange in einer Aufgabe, bis alles perfekt ist. Und geraten in Stress. Wie man lernt, ein gesundes Maß zu finden.

Noch ein letzter Check und dann abgeben. Oder besser doch nochmal das ganze Dokument prüfen? So kann es bei Perfektionisten ewig gehen. Der Chef hat nur um eine kurze Aufstellung gebeten und bekommt eine seitenlange Präsentation, bei der jedes Detail zu 100 Prozent passen muss. Das Problem: Die Führungskraft wundert sich, warum es so lange dauert – und der Mitarbeiter gerät in Stress, weil er zu wenig Zeit hat.

Perfektionisten sollten ihre Stärken kennen

Doch Perfektionismus muss nicht immer etwas Schlechtes sein. Auch hier macht aber die Dosis das Gift: Wer an einer kurzen Aufstellung tagelang feilt und eine seitenlange Präsentation erstellt, bekommt ein Zeitproblem und arbeitet ineffizient. Aber: „Man muss seinen Perfektionismus nicht loswerden wollen“, betont Karrierecoach Bernd Slaghuis, Autor des Buchs „Besser arbeiten“. Er sieht hinter dem Phänomen Gewissenhaftigkeit und eine Person, der Ordnung und Struktur wichtig sind. „Das sind eigentlich Stärken“, sagt er.
Auch ein Blick auf die Ursachen des Perfektionismus kann hilfreich sein, erklärt Coach und Autor Jochen Mai vom Portal
„Karrierebibel“. Perfektionismus sei gut, wenn jemand immer das Beste gibt und zu 100 Prozent gute Ergebnisse liefern will. „Schlecht ist es, wenn jemand aus Angst vor Fehlern oder aus Angst vor Kritik perfektionistisch ist.“
Aber wie bekommt man in Sachen Perfektionismus ein gesundes Maß hin? Einen Schalter gibt es natürlich nicht. „Perfektionismus ist wie so vieles ein gewohntes Verhalten, das man sich über Jahre oder sogar Jahrzehnte antrainiert durch Erziehung oder Erfahrungen entwickelt hat“, erklärt Slaghuis. Das könne man nur verändern, wenn man ganz bewusst und konsequent daran arbeitet. Hilfreich sei es, in jeder stressigen Situation eine Entscheidung zu treffen. Wer merkt, dass es mit der Erledigung einer Aufgabe zeitlich eng wird, sollte sich bewusst fragen: Was mache ich hier gerade? Muss wirklich jedes Detail perfekt sein oder was sind stattdessen die Konsequenzen? „So lernt man im besten Fall, dass es gesünder ist, auch mal die Entscheidung für ein 80-prozentiges Ergebnis zu treffen“, sagt Slaghuis.

Ein hoher Anspruch – auch an die Kollegen

Im Team ist es für Perfektionisten oft schwierig, denn in der Regel haben sie einen sehr hohen Anspruch an alles. Es sind also auch die Kollegen betroffen. Für den Umgang untereinander rät Slaghuis zum Umdenken: Statt den Kollegen zu sehen, der lange braucht und ewig an allem herumkrittelt, sollte man sich überlegen, wofür man diesen Kollegen auch schätzt. Zum Beispiel dafür, dass er immer dafür sorgt, dass das Team gute Arbeit abliefert. „Ein Team lebt von einer Vielfalt an Stärken“, betont Slaghuis. Wer einen Perfektionisten im Team hat, sollte dem Karriereberater zufolge nachfragen, was die Person stresst, Unterstützung anbieten oder erklären, dass es aus Erfahrung auch die einfache Lösung sein darf. Wer schon vom eigenen Perfektionismus weiß, könnte auch im Vorstellungsgespräch damit konfrontiert werden. „Schwächen sollte man nennen, verklausulieren ist Quatsch“, meint Mai. Es sei eine Illusion zu glauben, dass Personaler darauf hereinfallen. Gefragt ist ein selbstreflektiver und konstruktiver Umgang. „Man könnte zum Beispiel sagen: ,Ich neige zum Perfektionismus, habe aber erkannt, woran es liegt und ich arbeite daran'“, schlägt Mai vor.
Bernd Slaghuis schlägt vor, schon früh den Wunsch formulieren, dass künftige Vorgesetzte Klarheit schaffen, wie das Ergebnis aussehen soll. Zum Beispiel, ob für die Aufstellung ein handschriftlicher Zettel ausreicht oder eine perfekte Präsentation ausgearbeitet werden soll.

(dpa/tmn) ©Alle Rechte vorbehalten

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