So kommen Sie nach der Elternzeit gut zurück in den Job
Vielleicht gibt es neue Kollegen, neue Abläufe – und auch zu Hause hat sich einiges geändert: Die Rückkehr von der Elternzeit in den Job ist oft herausfordernd. Was den Wiedereinstieg leichter macht.
Windeln wechseln, stillen oder Fläschchen geben – und vor allem viel Zeit mit dem Nachwuchs verbringen: Ist man in Elternzeit, dreht sich den ganzen Tag über mehr oder weniger alles ums Kind oder um die Kinder. Aber die Elternzeit ist begrenzt, danach geht es für viele Berufstätige zurück in den Joballtag. Worauf sich die meisten freuen – einerseits. Andererseits: Der Wiedereinstieg ist auch eine Herausforderung, nicht nur angesichts der rasant schnellen Veränderungen in der Arbeitswelt. „Auch das Loslassen vom Alltag mit Kind oder Kindern kann mitunter schwierig sein“, sagt Julia Siems. Sie ist Head of People Development bei der Beratung von Rundstedt. Manche fragen sich auch, ob sie genug Zeit und Energie für die Arbeit haben. „Denn mit Kind beziehungsweise Kindern plus Arbeit haben viele eine andere Form der Belastung oder auch eine Doppelbelastung“, so der Münchner Karrierecoach Walter Feichtner. Sein Rat: Damit der Übergang von Elternzeit in den Joballtag optimal verläuft, sollte man sich so früh wie möglich – am besten gleich nach der Geburt des Kindes – einen Plan machen. Und dabei nicht zuletzt den Partner oder die Partnerin einbinden. „Um eine Kinderbetreuung nach der Elternzeit sollten sich Berufstätige ebenfalls idealerweise gleich nach der Geburt des Kindes kümmern“, so Feichtner. Zumal es oft länger dauern kann, bis ein Betreuungsplatz oder eine Betreuungsperson gefunden ist. Siems empfiehlt zudem: „Frühzeitig daheim das Loslassen vom Kind üben – das ist auf emotionaler Ebene wichtig für einen selbst, aber auch für das Kind.“ Das heißt: Am Anfang ist man nur für kurze Zeit außer Haus und gibt das Kind in die Obhut etwa eines Familienangehörigen. Nach und nach verlängert man nun die Zeitspanne, in der man weg ist. Auf diese Weise kann sich das Kind an weitere Bezugspersonen gewöhnen – und auch Sie selbst gewöhnen sich daran, eine gewisse Zeit am Tag ohne Ihr Kind zu sein.
Auf einen Kaffee mit Kollegen
Sinnvoll auch, um die Rückkehr in Büro und Betrieb zu erleichtern: Den Kontakt zur Führungskraft und den Teammitgliedern möglichst von Beginn der Elternzeit an zu pflegen, zumindest wenn man ein gutes Verhältnis zu ihnen hat. Der Vorteil: Man bekommt die ein oder andere wichtige Info oder etwaige technische Neuerungen direkt mit, gegebenenfalls auch einen Personalwechsel im Team oder in der Führungsriege. „Auf diese Weise bleibt man über alles auf dem Laufenden und ist mit Änderungen nicht erst beim Wiedereinstieg konfrontiert“, so Siems. Aufwendig muss die Kontaktpflege nicht sein – schließlich sind die eigenen Kapazitäten während der Elternzeit begrenzt. Schon über Social-Media-Kanäle in Verbindung bleiben, kann ein wichtiger Schritt sein. „Aber es bietet sich auch an, mit dem Kind ab und an im Unternehmen vorbeizuschauen“, sagt Julia Siems. Oder sich mit den Teammitgliedern mal auf einen Kaffee zu treffen. Möglichst früh sollte man auch das Gespräch mit der Führungskraft suchen – und dabei Wünsche rund um das Ende der Elternzeit besprechen.
Schritt für Schritt ankommen
Konkrete Absprachen mit dem Arbeitgeber zum Wiedereinstieg nach der Elternzeit sollte man Feichtner zufolge idealerweise ein halbes Jahr vorher treffen. So haben beide Seiten, Arbeitgeber und Beschäftigte, Planungssicherheit. Wichtig dann: dem Arbeitgeber mitteilen, ob man lieber Voll- oder Teilzeit arbeiten will – und welche Aufgaben man sich gut vorstellen kann. Und vielleicht lassen sich auch Absprachen zu flexiblen Arbeitszeiten treffen. Besprechen sollte man zudem mit dem Arbeitgeber, ob man gegebenenfalls Weiterbildungsangebote wahrnehmen oder etwa Onlinekurse absolvieren soll, um in die Arbeitsmaterie, die sich möglicherweise gewandelt hat, hereinzukommen. Das ist oft sinnvoll, wenn man längere Zeit nicht im Job war. Wenn nun die Elternzeit zu Ende ist und man wieder im regulären Job ist, heißt es aber auch: Geduld mit sich selbst haben. „Es ist völlig normal, dass man sich erst wieder einfinden muss“, betont Feichtner. Das dürfte auch dem Arbeitgeber klar sein. (dpa/tmn)
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