

Das Multitalent fürs Bauen
Bauen mit Hanf – nachhaltiger Rohstoff
Hanf ist eine der vielseitigsten und nachhaltigsten Pflanzen, die seit Jahrtausenden für eine Vielzahl von Anwendungen genutzt wird. In der modernen Bauindustrie gewinnt Hanf zunehmend an Bedeutung, da er ökologische Vorteile bietet und in verschiedenen Bauanwendungen eingesetzt werden kann.
Hanf ist eine schnell wachsende Pflanze, die ohne den Einsatz von Pestiziden angebaut werden kann und den Boden nicht auslaugt. Eine der bemerkenswertesten Eigenschaften von Hanf ist seine Fähigkeit, Kohlendioxid zu binden. Ein mittelgroßes Haus aus Hanf kann bis zu neun Tonnen Kohlendioxid aus der Atmosphäre binden. Hanf gehört zur Familie der Maulbeerbaumgewächse und ist eine einjährige, zweihäusige Pflanze, die in fast allen Klimazonen gedeiht. Die Pflanze erreicht eine Wuchshöhe von bis zu vier Metern innerhalb von 100 Tagen und ist resistent gegen Schädlinge.
Der durchschnittliche Hektarertrag von Hanf liegt bei 3 bis 5 Tonnen Fasern und Holz sowie 800 bis 1.200 Kilogramm Samen. Hanf wird zunehmend als Baustoff verwendet, insbesondere in Form von Hanfsteinen, Hanfnaturbeton und Hanfputzen. Diese Materialien erfüllen die Anforderungen an nachhaltiges Bauen und tragen zu einer enkeltauglichen Zukunft bei.
Hanf im Bauwesen
Für die Herstellung von Baumaterialien wird das Holz des Hanfstängels verwendet. Hanfholz hat hervorragende dämmende Eigenschaften und einen hohen Siliziumgehalt, der sich ideal mit Kalk ergänzt. Mit Hanfsteinen kann man ohne zusätzliche Dämmung bauen, da eine 40 Zentimeter dicke Wand einen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) von 0,17 aufweist. Und Hanfkalk dämmt nicht nur Wärme, sondern speichert und reflektiert sie auch. Auch die Schalldämmung und die Regulierung der Raumakustik sind bemerkenswert. Durch die monolithische Bauweise, die Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit und die Verwendung von nur zwei Materialien (Kalk und Hanf) ist Hanf besonders langlebig. Das Material kann vollständig wiederverwendet werden, was zu einem natürlichen Kreislauf ohne Abfall führt.
Hanfbeton
Hanfbeton wird aus den zellulosereichen Schäben der Hanfpflanze hergestellt, die mit Kalk und Wasser gemischt werden. Das resultierende Material hat ausgezeichnete Isolationseigenschaften und ist deutlich leichter als herkömmlicher Beton. Hanfbeton kann in Wände, Mauersteine und Fundamente gegossen werden und bietet zahlreiche Vorteile:
- Er hat die Fähigkeit, innerhalb einer Minute das Vierfache seines Eigengewichts an Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben.
- Dämmung auch in feuchtem Zustand.
- Regulierung der Luftfeuchtigkeit und Neutralisierung von Gerüchen durch Ionisierung.
- Nicht brennbar, resistent gegen Ungeziefer und Nagetiere sowie schimmelhemmend.
Hanfsteine sind CO₂-negativ und leisten einen Beitrag zum Umweltschutz. Die Materialien werden im Alpenraum produziert, was kurze Transportwege und eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft ermöglicht.
Anwendungsmöglichkeiten
Hanf bietet zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten:
- Neubau, Außenwände
- Sanierung – Innendämmung
- Sanierung – Außendämmung
- Dachdämmung
- Trennwände
- Unterböden
- Schüttungen
- Putzsystem
Kosten im Bauwesen
Die Baukosten mit Hanf als Baustoff liegen derzeit meist über denen herkömmlicher Baumaterialien wie Ziegel, Beton, was vor allem an der geringeren Verfügbarkeit und den spezialisierten Herstellungsprozessen liegt. Hanfbaustoffe wie Hanfsteine, Hanfbeton sind noch Nischenprodukte, die durch nachhaltige Produktion, regionalen Anbau und Handarbeit geprägt sind, was sich in den Preisen widerspiegelt. Beim Bau eines Einfamilienhauses sind Hanfbeton und Hanfsteine etwa 10-20 Prozent teurer als herkömmliche Materialien.
- Allerdings relativieren sich diese Mehrkosten durch die hervorragenden Dämmeigenschaften von Hanf: Da keine zusätzliche Wärmedämmung notwendig ist, sinken die Kosten für Dämmmaterial und die Arbeitszeit erheblich. Auch die Langlebigkeit und die Wartungsarmut von Hanf-Kalk-Bauten führen zu langfristigen Einsparungen.
- Weiterhin sind durch den Einsatz von Hanf als CO₂-negativen Baustoff deutliche Umweltvorteile verbunden, die sich zwar nicht direkt in Baukosten niederschlagen, aber in der gesellschaftlichen und politischen Bewertung von Bauprojekten zunehmend an Bedeutung gewinnen. Kurze Transportwege reduzieren zudem Kosten und Emissionen.
- Insgesamt sind die Investitionen in Hanf-Bauweisen aktuell noch höher, doch der Trend zeigt, dass mit steigender Nachfrage und zunehmender Produktion die Preise zunehmend konkurrenzfähig werden. Die Zukunft des Bauens wird nicht nur über Kosten, sondern auch über ökologische Nachhaltigkeit und Lebensqualität definiert – und hier punktet Hanf eindeutig.
Kurzum
Hanf ist ein vielseitiger und nachhaltiger Rohstoff, der in zahlreichen Bereichen Anwendung findet. Seine nachhaltigen Eigenschaften und seine Vielseitigkeit machen ihn zu einem wertvollen Rohstoff für eine zukunftsfähige Welt. Durch die Verwendung von Hanf als Baustoff können wir einen Beitrag zum Umweltschutz leisten und gleichzeitig hochwertige und langlebige Bauwerke verwirklichen. Hanf ist nicht nur ein Rohstoff, sondern ein Multitalent.
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