

Mahlzeit!
Die Mittagspause: Besser arbeiten mit vollem Magen und ausgeruhtem Kopf
Die Batterien aufladen
Mittagspause. Essen oder nicht essen und vor allem wo, was und wie essen? Unter dem gesundheitlichen Aspekt gibt es keinen Zweifel. Die Mittagspause ist ein wichtiger Regenerationsfaktor und Essen liefert neue Energie. Andere Länder, andere Sitten, das gilt auch für das Essen am Arbeitsplatz.
Workaholics stopfen sich mit Blick auf den Computer ein belegtes Brot in den Mund. Und wissen 20 Minuten später vermutlich nicht mehr, was sie gegessen haben. Genießer gehen mit einigen Kollegen in das nahe kleine Restaurant und nehmen eine warme Mahlzeit zu sich. Manche wärmen sich etwas Vorgekochtes und wandeln den Schreibtisch in einen Esstisch um. Je nach Speise, nicht immer zur Freude der Kollegen, die Essensgerüche im Büro nicht unbedingt schätzen. In größeren Betrieben gibt es meist eine Kantine oder zumindest einen Pausenraum, wo man nicht nur mitgebrachte Mahlzeiten wärmen und zu sich nehmen kann, sondern auch soziale Kontakte zu Kollegen knüpft. Je nach Arbeit verbringen manche Arbeitnehmende die Mittagspause auch zu Hause. Und manche essen gar nichts oder greifen ständig in die Schreibtischschublade, wo Schokolade, Gummibärchen, Kekse oder Cracker versteckt sind. Beides ist alles andere als gesund.
Der Gesundheit zuliebe
Wenn man von der Gesundheit ausgeht, gibt es keinen Zweifel. In der Mittagspause sollten Arbeitnehmende eine ordentliche Mahlzeit zu sich nehmen. Hier zeigen sich die ersten gastro-kulturellen Unterschiede in verschiedenen Ländern. Wenn man auf italienischen Webseiten nach Informationen zu diesem Thema sucht, heißt es, in der Mittagspause empfiehlt es sich, Pasta und/oder Salate zu sich zu nehmen sowie Obst. Ganz im Sinne der mediterranen Diät. Auf deutschen Seiten ist die Rede von Kantine und in Ermangelung von süßen Teilchen vom nahen Bäcker, belegten Broten oder Fertiggerichten aus dem nahen Supermarkt. Viele Arbeitnehmende in Deutschland essen, wenn keine Kantine am Arbeitsplatz oder ein nahes Restaurant oder Bistro mit Mittagstisch zur Verfügung steht, tatsächlich nur am Wochenende warme Speisen, da am Abend ja das traditionelle Abendbrot ansteht. In Frankreich wird empfohlen, sich ein ausgeglichenes Mittagsmenü aus Fleisch, Fisch oder Ei bzw. Gemüse und Hülsenfrüchten zusammenzustellen, nicht zu oft mit Sauce, als Vorspeise einen Salat oder eine leichte Suppe zu wählen und als Nachtisch Obstsalat oder Quark mit Kompott. In Südtirol könnte man sich einen Bauerntoast vorstellen, ebenfalls Nudelgerichte oder gesunde Salate auf Kartoffel-, Reis- oder Hülsenfruchtbasis.
In Frankreich ist essen am Schreibtisch strafbar
Während in Italien und Deutschland nur empfohlen wird, wenn möglich nicht am Arbeitsplatz zu essen, ist es in Frankreich gemäß Gesetz R.4228-19 von 2008 strikt untersagt und sogar strafbar, in Arbeitsräumen Mahlzeiten zu sich zu nehmen. Nicht um die Mitarbeitenden auszuhungern, sondern im Interesse ihrer körperlichen und geistigen Gesundheit. Hastiges Essen während des Arbeitens birgt Gesundheitsprobleme? Ja, und zwar nicht nur für die essende Person, die sich möglicherweise ein Magengeschwür heranzüchtet, sondern auch für die Kolleginnen und Kollegen Krümel in der Tastatur, Fettfinger auf Mouse, Stiften und Unterlagen sind – so der französische Gesetzgeber – Nährboden für Bakterien und Krankheitserreger. Laut Science Daily wimmeln auf einer Tastatur 400-mal mehr Bakterien als auf einer Toilettenbrille!
Die Frage des Essens am Arbeitsplatz ist allerdings nicht nur eine Frage der Gesundheit. Bei Kundenkontakt ist es ausgeschlossen, den Schreibtisch als Essplatz zu nutzen. In Industriebetrieben, Laboratorien und Werkstätten, wo mit Maschinen und chemischen Substanzen gearbeitet wird, ist es auch ein Sicherheitsproblem. Essensreste und unvorsichtiges Verhalten können Unfälle verursachen. In diesem Fall ist auch in Deutschland und Italien das Essen in den jeweiligen Arbeitsräumlichkeiten verboten.
Pausen steigern die Produktivität
In jedem Fall sollte die Mittagspause eingehalten werden, nicht nur wegen des Essens, sondern insgesamt zum Regenerieren. Vom Arbeitsplatz aufzustehen, Raum zu wechseln, sich zu bewegen, zu essen und soziale Kontakte zu pflegen, entspannt und hilft, die Batterien aufzuladen. Experten raten sogar alle 90 Minuten eine kurze Pause einzulegen und am Morgen und Nachmittag eine kleine Zwischenmahlzeit einzuplanen. Essen fördert schließlich auch die Gehirntätigkeit. In vielen Arbeitsbereichen mag das pure Theorie sein, feststeht, dass zumindest die Pause zu Mittag heilig sein sollte. Auch hier gilt, Ausnahmen bestätigen die Regel! Und Flexibilität zeichnet gute Mitarbeitende aus. Aber schnell etwas zwischen zwei Angeboten oder Telefonaten herunterzuschlingen, sollte eine Ausnahme bleiben. Eine Studie des globalen Facility-Management- und Food-Service-Unternehmens Sodexo hat ergeben, dass Unternehmen, die auf das Einhalten der Pausen ihrer Mitarbeitenden achten, einen Rückgang von Stresssyndromen und Krankheitsmeldungen sowie eine Steigerung der Produktivität um bis zu 25 Prozent verzeichnen konnten. Insgesamt dient die Mittagspause der Motivation, der Konzentrationsfähigkeit, dem Zusammenhalt des Teams, verringert die Fehlerquote und schützt langfristig die Gesundheit.
Trinken nicht vergessen!
Das italienische Arbeitsrecht orientiert sich an den europäischen Gesetzesvorgaben, die die Einrichtung von eigenen Pausenräumen nur für Betriebe ab 30 Mitarbeitenden vorschreiben. Das Gesetz schreibt auch die Beschaffenheit der Räume vor: ausgestattet mit angemessenen bequemen Sitzgelegenheiten, mit Mikrowelle und Kühlschrank, beleuchtet, geheizt bzw. belüftet und leicht zu reinigen sollen sie sein. Was die Mittagspause an sich betrifft, so ist sie verpflichtend ab einem Arbeitstag von mehr als sechs Stunden. Allerdings spricht der europäische Gesetzgeber nur von einer angemessenen Dauer und gibt keine konkrete Zeitregelung vor. In Italien gilt sowohl für den öffentlichen Dienst, für Mitarbeitende in Gesundheitsbetrieben, in Restauration oder Industriebetrieben ein Minimum von 30 Minuten. Eine gesunde Mittagspause sollte leicht sein, aber Karbohydrate, Proteine, frisches Gemüse und/ oder Obst enthalten. Obst eignet sich auch ideal als Zwischenmahlzeit. Fertiggerichten sind selbst zubereitete Mahlzeiten vorzuziehen. Und ganz wichtig: ausreichend trinken. Das vergisst man gerne, wenn man beschäftigt ist. Mindestens ein Liter Wasser während der Arbeitszeit, mehr ist besser! Das Wasserglas oder die Trinkflasche auf dem Schreibtisch sollten selbstverständlich sein. Und zum Abschluss den Ratscher mit den Kolleginnen und Kollegen beim Kaffee nicht vergessen!
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