

Vorsicht Arbeit!
Weshalb Arbeitssicherheit so wichtig ist
Gefährliches Südtirol
Südtirol und das benachbarte Trentino zählen in Italien zu den Regionen mit einer höheren Unfallrate am Arbeitsplatz. Aktuelle Zahlen aus dem Jahr 2024 zeigen, dass die Anzahl tödlicher Arbeitsunfälle in beiden Provinzen im Vergleich zu anderen Regionen auffällt.
Laut der Beobachtungsstelle für Arbeitssicherheit und Umwelt Vega wurden in Südtirol 45,7 tödliche Unfälle pro Million Beschäftigte verzeichnet – das entspricht zwölf tödlichen Vorfällen bei 262.350 Arbeitenden. Im Trentino liegt der Wert bei 44,8 tödlichen Unfällen pro Million, was 11 fatalen Vorfällen bei 245.358 Beschäftigten entspricht. Mauro Rossato, Präsident der Beobachtungsstelle, weist darauf hin, dass diese Zahlen auf bestehende Mängel im Arbeitsschutz hinweisen, die in vielen Betrieben noch nicht ausreichend angegangen werden.
Auch der tägliche Arbeitsweg stellt einen relevanten Risikofaktor dar. Ungesicherte Verkehrsverhältnisse und fehlende präventive Maßnahmen können zu schweren Unfällen führen – sowohl innerhalb der Arbeitsstätten als auch unterwegs. Diese Situation erfordert nicht nur technische Verbesserungen an den Arbeitsplätzen, sondern auch organisatorische und infrastrukturelle Maßnahmen, um die Sicherheit insgesamt zu erhöhen.
Francesco Mangioi, Verantwortlicher für Sicherheitsbelange der Gewerkschaft UIL-SGK, kritisiert, dass in vielen Unternehmen der Arbeitsschutz als zusätzlicher Kostenfaktor betrachtet wird. Er betont, dass verstärkte Investitionen in regelmäßige Schulungen, präventive Wartungen und moderne Sicherheitsvorkehrungen langfristig nicht nur Leben schützen, sondern auch wirtschaftliche Vorteile bringen können. Die Statistiken unterstreichen den Handlungsbedarf, um in den verschiedenen Sektoren einheitliche und praxisnahe Sicherheitskonzepte umzusetzen.
Auf nationaler Ebene wurden von Januar bis November 2024 insgesamt 968 tödliche Arbeitsunfälle registriert, wobei ausländische Arbeitnehmer einem etwa doppelt so hohen Risiko ausgesetzt sind wie ihre italienischen Kollegen. Diese Zahlen machen deutlich, dass eine verstärkte Fokussierung auf präventive Maßnahmen und kontinuierliche Verbesserungen im Arbeitsschutz erforderlich ist, um die Sicherheit der Beschäftigten nachhaltig zu gewährleisten.
Die Landwirtschaft als Risikofaktor in Südtirol
In Südtirol zeigt sich ein deutlicher Anstieg der Arbeitsunfälle, wobei die Landwirtschaft besonders ins Gewicht fällt. Zusammen mit dem Trentino verzeichnet Südtirol im Jahr 2024 einen dramatischen Anstieg an Arbeitsunfällen von 9,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Allein in der Provinz Bozen wurden von Januar bis Juli 8503 Unfälle registriert. Besonders gefährlich ist die landwirtschaftliche Arbeit in Südtirol aufgrund des steilen Geländes und der anspruchsvollen Witterungsbedingungen. Daniel Gasser, Obmann des Bauernbundes, betont, dass das Arbeiten auf steilen Hängen und das Risiko von Stürzen sowie Unfälle mit Traktoren weiterhin ein großes Problem bleiben. Trotz verstärkter Aufklärungs- und Präventionsmaßnahmen- wie Online-Schulungen, Traktorsimulatoren bleibt das Unfallrisiko in der Landwirtschaft hoch, da gefährliche Arbeitsbedingungen schlicht nicht immer vermeidbar sind.
Das sind italienweit die gefährlichsten Berufe
In Italien gehören mehrere Berufe zu den gefährlichsten aufgrund der hohen Unfallraten und Gesundheitsrisiken, die mit ihnen verbunden sind. Besonders gefährdet sind unter anderem Maurer, Lkw-Fahrer, Landwirte, Saisonarbeiter, Bauhilfsarbeiter. Auch Wartungsmechaniker, Verwaltungsangestellte und Lageristen sind betroffen. Weitere riskante Berufe sind Mitarbeiter in operativen Diensten, Arbeiter in Gießereien und in der Aluminiumverarbeitung, Kaminkehrer, Maler, die mit organischen Lösungsmitteln arbeiten, sowie Schuster. Diese Berufe zeichnen sich durch hohe körperliche Belastung, den Umgang mit gefährlichen Maschinen und Chemikalien sowie schwierige Arbeitsbedingungen aus, was die Unfallgefahr erheblich erhöht.
Der Landwirtschaftssektor in Südtirol steht somit im Einklang mit der nationalen Statistik, die die Landwirtschaft als einen der gefährlichsten Berufe in Italien identifiziert. Laut aktuellen Daten gehört der Beruf des Landwirts zu den am meisten gefährdeten Berufen, mit einer konstanten Zahl von Arbeitsunfällen und tödlichen Zwischenfällen.
Hier wird es gefährlich
Auf den Arbeitsplätzen lauern viele verschiedene Gefahren. Die Gefahren gibt es unter anderem bei Gebäuden, Einrichtungen, Maschinen, den ausgeführten Tätigkeiten wie bei
• der Gestaltung und Einrichtung der Arbeitsstätte und des Arbeitsplatzes;
• den vorhandenen physikalischen, chemischen und biologischen Wirkstoffen (z.B. Lärm, Vibrationen, Chemikalien);
• der Gestaltung, der Auswahl und dem Einsatz von Arbeitsmitteln, insbesondere von Arbeitsstoffen, Maschinen, Geräten und Anlagen sowie dem Umgang damit (z. B. ungeschützte bewegliche Maschinenteile);
• der Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren, Arbeitsabläufen und Arbeitszeiten und deren Zusammenwirkung (z. B. Stundenpläne, Turnusdienste).
Risikofaktor Mensch
Ein nicht zu unterschätzender Faktor ist der Mensch. Abhängig vom Ausbildungsstand und der Unterweisung, aber auch von der momentanen Verfassung der Arbeitnehmenden, kann die Gefahr, dass Schäden entstehen, größer oder geringer sein.
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